Früherkennung von Krebs: Chancen, Risiken und die Zukunft
Die Früherkennung von Krebs kann Leben retten, doch wie zuverlässig sind die Methoden und wo liegen die Grenzen? Derzeit werden vor allem Bluttests zur Brustkrebs-Früherkennung stark beworben, allerdings stellt sich die Frage, wie zuverlässig diese wirklich sind. Denn es fehlen belastbare Daten für diese Art der Diagnostik.
Die derzeitige Situation in Deutschland
Aktuell finanzieren Krankenkassen in Deutschland Programme zur Früherkennung von fünf Krebsarten: Brust, Darm, Gebärmutterhals, Haut und Prostata. Neue Projekte zur Lungenkrebs-Früherkennung und eine erweiterte Brustkrebs-Früherkennung stehen kurz vor der Einführung.
Bluttests als Hoffnungsträger?
Bluttests, sogenannte Tumormarker, könnten die Zukunft der Krebsfrüherkennung revolutionieren. Obwohl sie seit Jahrzehnten für die Verlaufsbeobachtung verwendet werden, sind ihre Genauigkeit und Anwendungsbereiche für die Früherkennung von Krebs bisher begrenzt. Große Studien testen jetzt neue Marker und Methoden, die dieses Potenzial ausschöpfen könnten.
Vorsicht ist geboten!
Trotz der bedeutenden Fortschritte mahnen Experten zum jetzigen Zeitpunkt zur Vorsicht. Aktuell beworbene Krebs-Bluttests könnten unrealistische Erwartungen wecken und sogar großen Schaden anrichten. Prof. Dr. med. Jutta Hübner (Jena), Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO), fasst zusammen: „Der EDIM-TKTL1- oder der EDIM-Apo10-Test sind keine Verfahren, die zur Früherkennung, Diagnose, Prognoseeinschätzung oder als Hinweis auf ein mögliches Therapieansprechen empfohlen werden können.“
„Auch bei so häufigen Karzinomarten wie Brustkrebs sind derartige Bluttests derzeit ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage und können Betroffenen außerhalb von Studien durchaus auch schaden“, ergänzt die Vorsitzende der AGO Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie, Prof. Dr. Annette Hasenburg.
Nutzung und Akzeptanz bestehender Verfahren
Es besteht immer noch ein Bedarf, Frauen über die Vorteile qualitätsgesicherter Methoden wie beispielsweise der Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs zu informieren. Aktuell nutzen weniger als 50% der eingeladenen Frauen dieses Angebot.
Fazit Zum jetzigen Zeitpunkt warnen Expertinnen und Experten für Krebserkrankungen nachdrücklich vor Angeboten, die vor allem auf einem Geschäft mit der Angst beruhen.